groovin abstrax

die Band

 
Gitarre
Olaf „Osch“ Hellbusch
 
Bass
Rainer Melk
 
Piano, Synth.
Anne Lüdemann
 
Schlagzeug
Serjoscha „Sir Joscha“ Nöcker
 
Gitarre, Synth.
Bert Hutzler

… und Ihre Geschichte

Osch und Rainer warfen einen Blick durch das window with one way glass, zurück auf ihre lange, wenig ruhmreiche und ebenso erfolglose Karriere. Langsam versank the Hell of Patchinko hinterm Horizont. „Geht`s weiter? Und wohin?“, fragte Rainer. „Abwärts“, war Oschs lapidare Antwort… Ihre Reise dauerte fast ein ganzes Jahr und viele Wochen lang und noch einen Tag. Am Towel Day nahmen Ziggy und Major Tom ihre Handtücher und verließen, nur einen Steinwurf von Beteigeuze entfernt, das Raumschiff. Da zuvor schon die Katharinen-Chöre ausgestiegen waren – Peter Brown rief an, um zu sagen, sie könnten heiraten in Gibraltar, nahe Spanien (es wurde dann doch eine mittlere Großstadt im Süddeutschen) – waren Osch und Rainer nun alleine an Bord.
Das Problem war nicht: How long will it take to fill the bath?; nein, es war nur so, dass keiner von ihnen navigieren, geschweige denn, ein Raumschiff steuern konnte. So kam es, wie es kommen musste, sie strandeten ziemlich schnell im Alpha-Quadranten…

Chapter 1 – Begegnung im Alpha-Quadranten

Wir sahen keine Zukunft, waren nahe dran aufzugeben, als Osch an unserer Flugbahn einen Riesen-Bärenklau stehen sah. Wir verlangsamten die Geschwindigkeit, um ihm einmal zuzuwinken, als ich eine Bewegung wahrnahm. „Schau, drei Engel kriechen durchs Gebüsch!“
„Ich glaub‘, die wollen mit“, merkte Osch an. Wir stoppten die Triebwerke, ließen die vier an Bord kommen und machten uns bereit, sie zu begrüßen. Der Riesen-Bärenklau musste sich etwas bücken, um durch die niedrige Luke zu gelangen, doch nach einigem Hin und Her hatte er es endlich geschafft. Er richtete sich auf und sagte freundlich: „Gestatten, I Zimbra mein Name.“ Osch und ich schauten uns irritiert an. I Zimbra? Riesen-Bärenklau? – Irgendetwas stimmte hier nicht! War das Progressiv? Oder doch Dada? Währenddessen turnten die Engel zwischen seinen Wurzeln herum.
„Wie drei eines perfekten Paares – nur diese Undiszipliniertheit!“, analysierte ich. Osch verstand mich auf Anhieb und murmelte ein anerkennendes „Generation Beat“, aber so leise, dass nur ich und einige von euch es hören konnten. Wir sortierten unsere Gedanken NEU! und stellten uns ebenfalls vor. „Erzähl uns ein bisschen, aber nicht zu viel“, schlug Osch ihm vor. Das ließ sich der freundliche Riese nicht zweimal sagen, und er fing an, von einem Restaurant am Ende des Universums zu schwärmen und von der Show, die dort stattfand.
Schau für lau, nix wie hin, beschlossen wir, und dank der Engel, welche flugs ein Wurmloch öffneten (hoffentlich haben Vater und Sohn es nicht gesehen, sonst gibt`s gefallene Engel), waren wir in null Komma nichts dicht am Rand des Geschehens, mittendrin.

Chapter 2 – Das Restaurant

Es war dunkel, feucht und angenehm, des Weiteren brechend voll, so dass wir nur mit Mühe einen freien Platz finden konnten. Keine Sekunde zu früh, denn der Conférencier legte auch schon los, wie jeden Tag um diese Zeit: „Meine Damen und Herren, es verbleiben keine fünf Minuten mehr bis zum Untergang des Universums, we hope you will enjoy the show!“ Ein Spotlight durchschnitt die Dunkelheit, warf seinen Lichtkegel auf den Flügel und die dort sitzende Person. Schön wie ein Engel, weiß wie Schnee saß sie dort und bot eine so noch nie gehörte Version von 4`33 dar. Ihre Finger flogen nur so über die Tasten, schienen Elfenbein und Ebenholz nicht zu berühren…
Der Saal kochte, die Wände bebten, das Publikum war nicht mehr Herr seiner Sinne. Die Pot Head Pixies schwirrten in ihren Teekesseln wie wild gewordene Hornissen durch den Raum, Lawrence the Alien verfolgte ihre irrsinnige Luftakrobatik mit den Blicken, und ein amüsiertes, wissendes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Nur ganz hinten, kaum auszumachen in seiner dunklen Ecke, saß Donald, der Kakerlaken-König, umgeben von seinen Kriechern und verstand rein gar nichts, während draußen, wieder einmal, das Universum versank…

Chapter 3 – Anne

Nach dieser beeindruckenden Performance herrschte ein Moment der absoluten Stille. Wir schauten uns an und dachten wohl das gleiche: diese Frau brauchen wir in der Band! Ohne viele Worte zu verlieren drängten wir uns zur Bühne. Und wir hielten uns für Genies, wir versuchten es auf die harte Tour, ohne Umwege auf den Punkt kommen, nach dem Motto: meine Badeente, mein Schaukelpferd, mein Gummiboot! Wir wollen, dass du in unserer Band mitspielst! Anne, so hieß unser künftiges Bandmitglied, wie wir gleich erfahren sollten, warf einen Blick auf die ihr dargelegten Fakten.
Ein spöttisches Lächeln huschte über ihr Gesicht, und sie konterte: „Mein Studebaker Coupe, mein brand new Cadillac, meine little red Corvette. Wenn überhaupt, dann dürft ihr bei mir mitspielen!“ „Ok“, kam es in Bruchteilen einer Sekunde zweistimmig zurück. „Aber ich schreibe die Stücke“, sagte Osch in die nachfolgende Pause. „Ich will aber auch mal eins“, warf ich ein, meinen Platz in der Band-Hierarchie festigen wollend (Dritter von Dreien, immerhin). „Abgemacht“, antwortete Anne nach kurzem Überlegen, „meine Stücke sind eh zu komplex für Rockmusiker. 50% der Gagen gehen an mich!“ Osch konnte gerade noch ein leicht missmutiges „Na gut“ anbringen, als wir von den nach draußen drängenden Massen mitgeschoben wurden, welche bei der Entstehung des Universums live dabei sein wollten. Sie (die Massen) kannten nur ein Ziel (die  Aussichtsterrasse, Panoramablick), wir wählten ein anderes, schlugen den Weg zu den Hangars ein.

Chapter 4 – Sir Joscha

Wir fanden uns vor einem Raumschiff wieder, welches mit einer Lautsprecheranlage gigantischen Ausmaßes bestückt war. Eigentlich war das ganze Schiff ein einziger Lautsprecher. Osch hob zu einer Erklärung an: „Die Konzerte der Band…“ „Papperlapapp, wir sind die Band“ stellte ich klar und ließ mit einer (mehr oder weniger) galanten Verbeugung Anne und Osch den Vortritt. Wir betraten die in gedämpftes Licht getauchte Brücke. Die Instrumente und Anlagen leuchteten schwach, hier und da blinkte träge eine  LED. Es rumorte hinter der Steuerkonsole und wir sahen einen Lichtschein, der durch Ritzen und Belüftungsschlitze drang. Ein verhaltenes Fluchen war zu vernehmen, ein gepresstes „komm her du Sau, ich krieg dich“, dann herrschte Stille. Wir sahen uns an, Anne zuckte mit den Schultern. Dann flog eine Platine durch den Raum, gefolgt von diversen elektrischen Bauteilen und ein Kopf tauchte hinter dem Steuerpult auf. „Very `eavy, very `umble“, murmelte Osch, während sich die Person – immer noch im Halbdunkel – die Spinnweben aus den Haaren und von der Kleidung entfernte. „Ah, da seid ihr ja, wird auch Zeit, dass es losgeht“ sagte er, „Ich hab‘ voll Bock auf Musik!“ „Und wer bist du?“, wollte Anne beiläufig wissen. „Oh, ich vergaß mich vorzustellen. Sir Joscha mein Name.“ Er deutete eine Verbeugung an. In diesem Moment begann eine Diode zu blinken. Sir Joscha wendete sich zu ihr hin und betrachtete sie einen Moment. „Eigentlich müsste es funktionieren“, führte er aus und drückte den darunterliegenden Knopf. Es passierte – Nichts. „Es passiert nichts“, merkte Osch an und sah zu Sir Joscha hinüber, der schon an einer weiteren Konsole stand und langsam die Fader hochzog.
Ein Zittern lief durch das Raumschiff, und von einem der unteren Decks hörten wir den Klang von Maschinen. Sir Joscha zog die Fader bis zum Anschlag hoch und die Brücke schien zu explodieren, eine Lightshow warf ihr Licht im Rhythmus des Brummens und des Dröhnens, das die Maschinen erzeugten. Blitze zuckten aus Stroboskopen und wir hielten uns, wieder mal, für Genies. Die Zeiger der Instrumente zitterten im roten Bereich. „Ich habe mir erlaubt, die Anlage etwas zu modifizieren“, sagte Sir Joscha, “sie ist bei 1133,97 bpm.“ Bewundernd blickten wir ihn an, bis wir bemerkten, dass hinter ihm aus allen Ritzen, Lüftungsschächten und sonstigen Öffnungen Rauch drang und über den Boden kroch.
Erst nur wenig, dann immer mehr, und innerhalb weniger Sekunden ragten nur noch unsere Köpfe aus dem Qualm heraus. „Ich vermute, du hast das Schiff in Brand gesetzt“, sagte Osch. “Nicht gut.“ Ich nickte zustimmend, und auch Anne blickte so, als wäre sie mit uns einer Meinung. „Kein Problem!“, Sir Joschas Kopf tauchte in den Rauch und wir hörten nur noch seine Stimme: „die Nebelmaschine zu modifizieren war leicht, ist jetzt exakt bei ca. 3,14159 Gigaprozent.“ Wir meinten eine gewisse Spur von Stolz aus seiner Stimme herauszuhören. Es begann zu surren, der Nebel wurde weniger dicht, und unsere Körper tauchten nach und nach wieder auf. Doch es dauerte ein Weilchen, bis die Luft wieder vollends klar war. Wir nutzten die Zeit, um uns ein Pfungstädter reinzuziehen (wer eins will – im Frigo sind noch, ich glaub 3 oder 4 Stück).

Chapter 5 – Bert

Durch die Panoramascheibe konnten wir nach draußen blicken. Was wir sahen erstaunte und bestätigte uns zugleich. Eine große Menge war zusammengekommen, sie brüllten und tobten, sie feuerten uns an, frenetisch, begeistert – wir hatten es endlich geschafft! Ab jetzt nur noch Stadien! Arenen! Gold! Platin!Villa und Pool… Wir können Helden sein! „Nur für einen Tag. Dann feiern die da draußen schwarzen Sabbat und ihr endet als seltsame Früchte!“, erklang mahnend eine Stimme aus der Tiefe des Raums. Wir erschreckten uns fürchterlich! Waren das nun doch Vater und Sohn? Oder nur Cindy und Bert? „Gud(‘)n, ich bin Bert.“ Wir sahen uns erleichtert an (aber mal ehrlich, was ist schlimmer?), während er fortfuhr: „Und die Kerle in schwarzem Echsenleder sind Desaster Area. Ihnen gehört das Raumschiff. Und das  Equipment. Die hinten dran sind ihre Fans.“ Die Menge war mittlerweile beträchtlich angewachsen. Und blickte gar nicht freundlich drein, wie wir bei ihrem Näherkommen feststellen konnten. „Na toll, Jungs“, war Annes Kommentar. Sie warf uns einen  missbilligenden Blick zu. Die Jungs fühlten sich bestätigt – Logisch sind wir toll, wir sind Genies!
Sir Joscha und ich klatschten uns ab, sie hatte uns immer noch nicht durchschaut. „Ich bin Mädchen ehrenhalber“, gab Osch von sich und ich sah mich um. Er schien nicht ganz glücklich mit der Situation. „Ich störe euch nur ungern, aber wir sollten langsam mal los“, drängelte Bert, und nun wurde auch dem Letzten der Ernst der Lage bewusst: Keiner von uns konnte ein Raumschiff fliegen! „Mal sehen.“ Bert zog ein merkwürdiges Gerät aus der  Tasche. „So was hatte die Halluzinelle auch“, begeisterte sich Anne. „Ein Babelphon, fast so nützlich wie ein Handtuch“, erläuterte Bert den anderen, dann konzentrierte er sich wieder auf das Display. „Mal sehen“, wiederholte er sich, „hier steht, man soll den VdGG betätigen, um die Startsequenz einzuleiten. Hier steht aber nicht, was das ist. Und auch nicht, wo das ist.“ „Das ist einfach, den VdGG kenn ich“, sagte Osch „das ist ein Van der Graaf Generator.“ „Wir müssen ihn finden.“ Anne inspizierte die Konsolen. „Hier steht VdGG drauf.“ Sie deutete auf einen großen Buzzer, blickte fragend zu Sir Joscha: „Drücken?“ „Drücken“, antwortete er, und es geschah…

to be continued …..

| text: rainer | musik: osch |